Im Rahmen des Mozart-Festes unter der Intendanz von David Dieterle gab das Kammerorchester Sinfonietta Nova Hamburg zwei Konzerte:
Ein Schülerkonzert am 9.09.2022 in der Friedrich-Ebert-Halle und eine Matinee in den Mozart-Sälen.
Es ergab sich, dass alle Komponisten des Programmes mit dem Buchstaben „M“ begannen – so denn auch der Titel der Konzerte: „m4“.
Dem Namensgeber des Festes, Mozart, gebührte natürlich der Programmschwerpunkt.
Unter der bewährten Leitung von David Dieterle erklang zu Beginn die glanzvolle Ouvertüre zu seiner vorletzten Oper „La Clemenza di Tito“.
Der großartige schwedische Bariton Martin Lissel, der schon beim letzten Konzert Orchester und Publikum großen Eindruck gemacht hat, interpretierte zwei so unterschiedliche Arien wie „Possente spirito“ aus Claudio Monteverdis „L´Orfeo“ und Mozarts „Non piu andrai“ aus „Le Nozze di Figaro“, letztere mit umwerfenden Humor und schauspielerischem Talent. So inspirierte er das Orchester zu einer einfühlsamen und lustvollen Begleitung.
Die so ganz anders geartete Monteverdi-Arie wurde – auch optisch eindrucksvoll – von dem Lautenisten Johannes Festerling begleitet, der dem Publikum eine neue, alte Klangwelt eröffnete.
Vor der Pause erklang dann das „Concerto für 7 Blasinstrumente, Pauken, Schlagzeug und Streicher“ des Schweizer Komponisten Frank Martin (1890 – 1974). Die Herausforderungen dieses modernen Stückes wurden von Dirigent und Orchester souverän gemeistert und vom Publikum interessiert aufgenommen.
Felix Mendelssohn-Bartholdys Ouvertüre „Die schöne Melusine“ begeisterte zu Beginn des zweiten Teils des Konzertes mit seiner Dramatik und herrlichen Melodien. Diese Programmmusik erzählt von der tragischen Liebe einer Meerjungfrau zu einem Menschenmann.
Seinen ganzen Charme konnte Martin Lissel dann in Mozarts Leporello-Arie aus „Don Giovanni“ entfalten (zur Aufzählung der über zweitausend Liebschaften Don Giovannis reichte die Zeit leider nicht…).
Noch einmal erklang dann eine Monteverdi-Arie mit dem wunderbaren Lautenisten und Martin Lissel.
Den Abschluss bildete Mozarts „Sinfonia Concertante für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester KV 297b“, in der vor allem die Bläser des Orchesters ihr Können zeigen konnten.
Die Mozart-Säle mit ihrer hervorragenden Akustik und der festlichen Atmosphäre erfreuten nun schon zum dritten Mal die Musiker und das Publikum gleichermaßen.
Das Orchester bedankt sich sehr herzlich für die freundliche Kooperation mit Herrn Tietjen und seinen Mitarbeitern.
Viermal musste das Konzert aus den bekannten Gründen verschoben werden! Am 29. und 30. Januar 2022 war es dann endlich soweit: In den schönen Sälen des Forums Ohlsdorf und der Mozart Säle konnte die SINFONIETTA NOVA HAMBURG unter ihrem Dirigenten DAVID DIETERLE ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Programm unter dem Motto „AUFBRUCH IN DIE NEUE WELT, von Hamburg nach New York“ einem erfreulich zahlreichen Publikum vorstellen. Fast geheimnisvoll begonnen wurde der Abend mit CHARLES IVES‘ Stück THE UNANSWERED QUESTION, in dem der amerikanische Komponist die unterschiedlichen Facetten der Musik des 20. Jahrhunderts hörbar macht: „Die Streicher bilden ein unerschütterliches, aus tonalen Akkorden gebildetes Fundament und beschließen das Werk in „ungestörter Einsamkeit. Die Holzbläser erscheinen zunehmend irritiert und jagen der „unsichtbaren Antwort“ nach, während sie immer lauter, fast aggressiv und dissonanter werden. Die Trompete stellt aus der Ferne die drängende, „unbeantwortete, ewige Frage“ nach der Existenz.“
GEORG PHILIPP TELEMANN und sein Patenkind CARL PHILIPP EMANUEL BACH haben beide lange in Hamburg gewirkt. Mit Temperament und Spielfreude musizierte das Orchester die lautmalerische „EBB´UND FLUT“ von Telemann und den 1. Satz aus C.Ph.E. Bachs virtuoser 1. Sinfonie.
IGOR STRAWINSKY pendelte im 20. Jahrhundert immer wieder zwischen New York und Europa und arbeitete in Hamburg mit dem Komponisten Rolf Liebermann zusammen. Seinem befreundeten Mäzen zum 30. Hochzeitstag gewidmetes „Kleines Konzert“ DUMBARTON OAKS, einem Landhaus in Washington D.C., das entfernt an die Brandenburgischen Konzerte J.S. Bachs angelehnt ist, wurde in seiner rhythmischen Vertracktheit von Dirigent und Orchester souverän gemeistert.
FELIX MENDELSSOHN-BARTHOLDY, gebürtiger Hamburger, gilt als „Wiederbeleber“ der Musik J.S. Bachs. Die im Konzert erklungene „OUVERTÜRE FÜR BLASORCHESTER“ schrieb der 15-Jährige aus Langeweile während eines Kuraufenthaltes. Von Langeweile konnte bei der höchst lebendigen Wiedergabe durch die Bläser der
SINFONIETA NOVA HAMBURG allerdings keine Rede sein!
Die tief berührenden, inhaltlich an den Liederzyklus „Winterreise“ von Franz Schubert angelehnten „LIEDER EINES FAHRENDEN GESELLEN“ von GUSTAV MAHLER interpretierte der junge schwedische Bariton MARTIN LISSEL mit großem Ernst und wunderbarer Stimme. Gustav Mahler war sechs Jahre an der Hamburgischen Staatsoper tätig, bevor er in Wien und New York als Dirigent und Komponist eine glanzvolle Karriere machte.
Beschlossen wurde das Konzert mit dem Stück eines noch lebenden Komponisten: PHILIP GLASS, geboren 1937 in Baltimore, benutzt für seinen Kompositionsstil statt „Minimal Music“ lieber den Ausdruck „Musik mit sich wiederholenden Strukturen“. Davon konnten sich die Besucher im 6. Satz aus seinem Streichquartett No 3 MISHIMA , mit dem das Konzert fast meditativ endete, einen Eindruck verschaffen.
Großer Dank gilt allen Mitwirkenden und den Veranstaltern, die den Mut und die Geduld nicht verloren und zu diesen wunderbaren Konzerten beigetragen haben!